06... Townships

Soweto

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In den Außenzonen des Verdichtungsraumes Gauteng befinden sich die meisten der nach dem zweiten Weltkrieg gegründeten "Townships", die ausschließlich für die
nichtweiße Bevölkerung gedacht waren, und mit Satellitenstädten, oder Schlafstädten zu vergleichen sind.
Die meisten entstanden im Zuge von umfangreichen städtischen Sanierungsmaßnahmen, durch die vor allem die räumliche Apartheid umgesetzt wurde: Schwarze, die als Arbeitskräfte in den Ballungsräumen gebraucht wurden, sollten nicht mehr im Stadtkern wohnen, sondern am fernen Stadtrand konzentriert werden. Den Bewohnern wurde kein Dauerwohnrecht zuerkannt, sondern sie sollten wie die Kontraktarbeiter nach Erfüllung ihres Arbeitsauftrags wieder in die "Homelands“ zurückkehren. Da man davon ausging, dass dieser Arbeitskraftbedarf nur vorübergehend gab es kein entsprchendes Veantwortlichkeitsgefühl über die Behausungen von Seiten der Stadtverwaltung, sodass 1904 unter 110 000 Einwohnern die Pest ausgebrochen ist. Weitere Gebiete wurden besiedelt, bis erst 1951 seitens der Regierung ein Siedlungsplan erstellt, und mit dem Bau von Strassen und Wasser- sowie Kanalisation begonnen wurde.
Trotz der bis 1956 entstandenen 6000 kleinen Ziegelhäuser wurde der Platzbedarf in Soweto nie wirklich ausreichend gedeckt.
Besonders durch die starke Überbevölkerung wurden viele "Townships“ zu Elendsvierteln. Die größte und bekannteste "Township“, das heutige SOWETO, wurde 1976 durch die dortigen Demonstrationen zum ersten Mal weltbekannt, und beherbergt heute bereits ca. 2 Millionen Einwohner.

architects-of-apartheid_www.sahistory.org.za
Architekten der Apartheid

soweto-map-web
Map Soweto

Literaturquelle:
- Michael Iwanowski, Südafrika mit Lesotho und Swaziland, Iwanowski´s Reisebuchverlag, 17. aktualisierte Auflage 2005


Soweto - Vom Township zur Touristen-Attraktionen
Ein Symbol wird 100: Soweto feiert seine turbulente Geschichte

1976 geriet Afrikas berühmtestes "Township" weltweit in die Schlagzeilen, als tausende Schüler gegen die Unterrichtssprache Afrikaans protestierten. Soweto wurde damit das Symbol des Widerstandes gegen die Apartheid. Für die heute 3,5 Millionen Einwohner hat sich in den letzten Jahren einiges zum Positiven verändert. Elektrischer Strom, fließendes Wasser und Telefone sind mittlerweile fast selbstverständlich.

Begonnen hat alles mit einer Stadtratsitzung am 12. Oktober
1904 die in Johannesburg stadtfand. Der nach Goldfunden
entstandene Ort brauchte Platz für die vielen schwarzen Arbeiter, die in den Bergwerken schufteten. Die Pest hatte damals gerade gewütet, viele Hütten hatten verbrannt werden müssen. Auf der Klipspruit-Farm wurde daher ein Teil des Areals zur Besiedlung ausgewiesen. Doch erst 1931 entstanden dort die ersten Niedrigpreis-Häuser, die so charakteristisch für Soweto sind.

Durch die Rassentrennung zunächst zwangsangesiedelt, später freiwillig dorthin gezogen, leben heute rund 3,5 Millionen Menschen in der riesigen Schlaf- und Wohnstadt vor den Toren
Johannesburgs. Bei unzähligen Demonstrationen starben dort Tausende in blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Monatelang standen Rauchwolken brennender Rathäuser und Autoreifen immer wieder über dem Township.
Hier begann eine Radikalisierung, die schwarzes Bewusstsein geschaffen und organisierten Widerstand gefördert hat. Das Bild des durch eine Polizeikugel ums Leben gekommenen Hector Peterson auf den Armen eines Freundes ging um die Welt. Heute erinnert ein Museum an die Zeiten, als Soweto das Epizentrum des politischen Bebens am Kap war.

10 Jahre nach der demokratischen Wende hat sich das Bild drastisch gewandelt:
Soweto - eine Abkürzung für SOuth WEstern TOwnships - hat sich zu einer der größten Touristen-Attraktionen des Landes entwickelt, die zahlenmäßig gleich hinter dem Krüger-Nationalpark steht. Für die alten Bewohner ist kaum noch etwas wie früher. Für viele ist der Wandel positiv. Denn gesellschaftlich ist Soweto trotz weiter hoher Massenarbeitslosigkeit durch Restaurants, Geschäfte und schmucke Mittelstands-Häuschen zumindest teilweise schon bürgerlich geworden. Für mehrere hundert Millionen Rand (8 Rand = 1 Euro) werden gerade zwei große Einkaufszentren aus dem Boden gestampft.

«Soweto ist endlich auf dem Plan, wenn es ums Potenzial für die Entwicklung von Wohn- und Gewerberaum geht», meinte die Wirtschaftszeitung «Business Day».

Elektrischer Strom, fließendes Wasser und Telefone sind fast schon selbstverständlich, und viele Streichholzschachtel-Häuschen werden liebevoll ausgebaut. In Diepkloof Extension - dem Gebiet, in dem Sowetos Reiche wohnen - stehen Prachtvillen mit Doppelgaragen in gepflegten Vorgärten. Doch trotz aller Fortschritte ist Soweto mit seiner hohen Kriminalitätsrate weit davon entfernt, ein ganz normaler Stadtteil der Metropole Johannesburg zu sein. Es bleibt ein politischer Brennpunkt, in dem sich Mandelas Ex-Frau Winnie weiter großer Beliebtheit erfreut und in der sich die Vilakazi-Straße mit den Häusern zweier Nobelpreisträger befindet: Ex-Präsident Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu hatten auch in Soweto politische Wurzeln.

Quelle: Ralf E. Krüger, dpa http://www.glaubeaktuell.net/portal/journal/journal.php?IDD=1097133379


Sharpeville

Am Vormittag des 21. März 1960 finden sich an verschiedenen Plätzen des Townships nahe Johannesburg rund 20.000 Menschen zusammen.
Sie demonstrieren gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes. Diese Gesetze sahen die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze, Inder und Coloureds vor. Ziel der Passpolitik war die dauerhafte Trennung der Menschen. Die Schwarzen lebten in den weit von den Weißen Vierteln entfernten „Townships“. Jeder Nicht-Weiße musste einen Pass mit sich führen und durfte sich nur zu bestimmten Tageszeiten – zur Arbeit – in den „weißen Gebieten“ aufhalten.

feierbild

Die Demonstranten setzten sich in Bewegung in Richtung Polizeistation im Zentrum Sharpevilles. Die Situation eskaliert schnell. Als Reaktion auf angebliche Steinewerfer schießt die Polizei in die Menge. Die Menschen fliehen in Panik, die Polizei schießt weiter. 69 Menschen werden getötet, viele werden – zum Teil schwer – verletzt.

Zum Gedenken an das „Sharpeville Massaker“ riefen die Vereinten Nationen 1966 den 21. März als „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“ aus.

Quelle:
http://www.interkultureller-rat.de/Aktionen/21_Maerz/Aktionen_21_Maerz_Geschichte.shtml


weitere Links zum Thema:

Soweto
http://www.joburg.org.za/soweto/

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